Organisations-Assessment: Weichenstellung für die Zukunft

Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation führt zu einer Selektion der Unternehmen und nur die gesunden, die sich konsequent an den Erfordernissen des Marktes ausrichten, werden überleben.

Die Geschäftsbeziehungen, der Bekanntheitsgrad am Markt, innovative Ideen, offizielle Geschäftsprozesse, das Potential der Mitarbeiter und die Kultur des Unternehmens, das sind alles Werte, die erfolgreiche Organisationen ausmachen.

Die Bewertung des eigenen Unternehmens kann durch ein Organisations-Assessment erfolgen. Ziel dieses Verfahrens ist die Neuausrichtung. Für den Erfolg eines konkret im Unternehmen zu planenden oder durchzuführenden Assessment ist es von entscheidender Bedeutung, ein konkretes Ziel für das eigene Unternehmen zu benennen.

• Was soll im Unternehmen geändert bzw. verbessert werden?
• Was ist der Anlass für das Assessment?
• Welche Ergebnisse (global) sollen erreicht werden?

Ein Organisations-Assessment kann für das Gesamtunternehmen inklusive Beteiligungsgesellschaften, für das Gesamtunternehmen exklusive Beteiligungsgesellschaften und auch für Unternehmensbereiche durchgeführt werden.
Schritt für Schritt

Zuerst erfolgt zusammen mit der Geschäftsführung die Auswahl der Themenfelder für das Assessment. Anschließend wird das Verbesserungspotential zu den definierten Themenfeldern ermittelt, die Handlungsfelder werden priorisiert, der Zielzustand beschrieben, ein Plan zur Umsetzung entwickelt und dieser dann systematisch durchgeführt.
Auswahl der Themenfelder

Es gibt verschiedene Themenfelder, die im Rahmen eines Assessment betrachtet werden können:

Führung:
Interne Information und Kommunikation, Führungsstil und -effektivität, Unternehmenskultur (Werte, Verhalten)

Politik und Strategie:
Veränderungsbereitschaft, Innovationsmanagement, Zukunftsaussichten (Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsplatzorganisation, Arbeitsinhalte, Arbeitsabläufe, Qualifikation, Marktentwicklungen, Kundenbedürfnisse, Organisationsstrukturen/-modelle, Managementmodelle), Geschäftsbeziehungen (Kunden/ Lieferanten)

Ressourcen:
Mitarbeiterpotential, Arbeitsorganisation und -effizienz (Aufgabenanalyse der Mitarbeiter, Arbeitstechniken der Mitarbeiter)
Mitarbeiterzufriedenheit:
Arbeit, berufliche Entwicklung, Motivation, direkter Vorgesetzter, Leistungsbewertung und Entlohnung

Prozesse:
Zusammenarbeit mit Kollegen und anderen Arbeitsbereichen, Geschäftsprozesse
Kundenzufriedenheit:
Kundenorientierung, Customer Lifetime Value
Gesellschaftliche Verantwortung/Image:
Zufriedenheit mit dem Unternehmen, Bekanntheitsgrad am Markt, Beziehungen zu Kunden und Lieferanten

Geschäftsergebnisse:
Unternehmenssteuerungssysteme
Auswahl der Methoden

Die Auswahl der Methoden für die Durchführung der Ist-Analyse sollte berücksichtigen, welche Zielgruppe an der Bewertung der Organisation teilnehmen soll. Denkbar sind folgende Methoden:

Fragebogen: Wenn viele Personen berücksichtigt werden sollen.
Strukturierte Interviews: Wenn ausgewählte Personen einbezogen werden sollen.
Workshops: Wenn nur sehr wenige Personen teilnehmen.

Ein Organisations-Assessment erfordert eine gründliche Vorbereitung, damit es im Unternehmen erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Ziele eines Assessment und die Messbarkeit der Ergebnisse müssen am Anfang definiert werden.

Die Verantwortung für ein Assessment und besonders für die Umsetzung liegt immer beim Management.

Alle Mitarbeiter sind frühzeitig über das geplante Assessment, dessen Ziele, die Inhalte, den Prozess und ihre persönliche Rolle zu informieren. Die regelmäßige Veröffentlichung der Ergebnisse ist wichtig.

Konsequente Umsetzung

Das Organisations-Assessment bringt dem Unternehmen einen schnellen und in wirtschaftlichen Zahlen messbaren Nutzen, wenn es konsequent umgesetzt wird. Das erfordert natürlich auch, dass die wirtschaftlichen Ziele von Anfang an definiert wurden und im Prozess kontrolliert werden.

Mögliche Potentiale liegen z. B. in der Verbesserung des Führungsverhaltens, in der besseren Nutzung der Potentiale der Mitarbeiter, der Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und somit in der Effektivität- messbar zum Beispiel in Krankheitstagen, der Optimierung der Geschäftsprozesse und der Steigerung der Kundenzufriedenheil

Tipp

Die Kosten eines externen Beraters für ein Organisations-Assessment können durch Fördermittel finanziert werden.

Karin Brämisch-Meyer, markt & wirtschaft in OWL, 7/2003